Text bereinigen � ganz schnell

Beat KipferDas JavaScript ChainGREP ist nicht neu,aber jederzeit aktuell. Es basiert auf der Idee von Peter Kahrel und wurde von Gregor Fellenz komplett neu entwickelt. Gemessen am Nutzen müsste dessen Anwendung eigentlich allen InDesign-Usern geläufig sein. Das ist es aber nicht ! Grund genug, die Anwendung dieses einfachen und sehr nützlichen Werkzeugs hier vorzustellen.

Wozu Suchen/Ersetzen mit GREP?

Wenn die Schreibweise bestimmter Begriffe uneinheitlich daherkommt, ist es notwendig, nach mehreren Varianten zu suchen. Ein Beispiel: In einer grösseren Publikation kommen im Text häufig drei Punkte als Auslassungszeichen vor (…). Bei der Texterfassung in Word benutzen einige Autoren drei normale Punkte hintereinander, manchmal mit einem Leerschlag davor, manchmal ohne. Die Layouterin möchte eine generelle Schreibweise dieser drei Punkte: geschützter Leerschlag, dann die Glyphe mit den drei Punkten (auf dem Mac mit alt-Punkt zu erfassen). Die Abfrage muss nun lauten: Suche Leerschlag-Punkt-Punkt-Punkt oder Punkt-Punkt-Punkt und ersetze diese durch einen geschützten Leerschlag, gefolgt von der Glyphe «Dreipunkt». Was jetzt recht schwierig zu beschreiben war, sieht in der GREP-Suche von InDesign wie folgt aus:

Suchen nach: \s\.\.\.|\.\.\.

Ändern in:  ~S~e

Sieht etwas kryptisch aus, ist aber im Prinzip einfach: Der Backslash \ vor jedem Punkt in der Suche bedeutet, dass der Punkt nicht als Funktion, sondern als Satzzeichen betrachtet werden soll. Die vertikale Linie | bedeutet in der GREP-Syntax oder. Hier wird also nach drei Punkten mit oder ohne vorangestelltem Leerschlag gesucht. Beim Ändern in wurde einfach ein geschützter Leerschlag gefolgt vom korrekten Dreipunkt-Zeichen kopiert und eingefügt.

Dies ist nur ein Beispiel für eine typo­grafische Korrektur. Oft müssen beispielsweise Gedankenstriche als Halbgeviertstrich statt als Divis (normaler Bindestrich) eingefügt werden. Die ­Suche lautet dann Leerschlag-Divis-Leerschlag ändern in Leerschlag-Halbgeviertstrich-Leerschlag.

JavaScripts in InDesign

Das Fenster mit den bereits in InDe-sign enthaltenen JavaScripts finden Sie unter Fenster > Hilfsprogramme > Skripte. Unter Anwendung > Samples >JavaScript gibt es eine Liste mit unterschiedlichsten Scriptbeispielen. Chain­GREP ist jedoch nicht dabei.

Am besten laden Sie das Script direkt beim Ersteller kostenlos herunter: publishingx.de/download/chain-grep. Eine Installationsanleitung ist unter ­indesignblog.com/201702/grep-erset­zungen-automatisieren zu finden .

Wenn Sie das Scriptfenster geöffnet haben, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein beliebiges Sample-Script und wählen Im Finder anzeigen resp. Im Explorer anzeigen. Schon befinden Sie sich im richtigen Verzeichnis,in welches Sie das Script ChainGREP ablegen. Sofort steht es im Skripte-Fenster zur Verfügung.

Suchläufe mit ChainGREP definieren

Nach dem Doppelklicken von Chain­GREP.jsx finden Sie im aufspringenden Dialog eine Liste mit sämtlichen auf Ihrem Computer gespeicherten GREP-Suchen. Das Ziel ist, jeweils ein Set mit aufeinanderfolgenden Suchen-Ersetzen-Abfragen zu speichern. Dazu entfernen Sie alle Abfragen, die Sie zum aktuellen Zweck nicht benötigen. Stellen Sie dann die verbleibenden Abfragen in eine logische Reihenfolge (das ist nicht immer so einfach!). Definieren Sie den Bereich für die Ersetzung (in der Regel das ganze Dokument). ­Geben Sie dem Script nun einen logischen Namen und bestätigen Sie mit Liste speichern. Im Skripte-Fenster finden Sie nun den Ordner FindChangeScripts, der die gespeicherten Abfragen enthält.

Testen Sie die Abfragen und überprüfen Sie das Resultat anfänglich sehr genau! Falls ein Suchlauf noch nicht das erwartete Ergebnis bringt, lohnt sich die Überprüfung der Reihenfolge (und natürlich auch der einzelnen GREP-Suchdefinitionen).

Fazit: Sie werden dieses Tool schon bald nicht mehr aus der Hand geben, denn es ist einfach in der Anwen­dung und nützlich im Typo-Alltag!

Hier finden Sie eine Step-by-Step-Anleitung zur Arbeit mit dem ChainGREP-Script.